Ein Höhepunkt des Jazzjahres 2018 dürfte völlig unumstritten sein: die Veröffentlichung einer 55 Jahre alten Studioproduktion von John Coltrane unter dem Titel „Both Directions at Once“. Der Jubel kannte kaum Grenzen, mancher Kritiker nutzte seine Begeisterung sogleich, um den Jazz der Gegenwart „in einem traurigen Licht“ neben Übervater Coltrane zu sehen.
Michael Rüsenberg nimmt sich ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung der vergessenen Bänder, Zeit und Ruhe, um zu einem abgewogeneren Urteil zu gelangen. Dazu werden Experten gehört wie die Saxophonisten Sebastian Gille (Köln) und Wolfgang Schmidtke (Wuppertal), der Musikpsychologe Raymond MacDonald (Edinburgh), der Musikwissenschaftlers Gerhard Putschögl (Frankfurt) sowie der Musikforscher Klaus Frieler (Hamburg). Dazu gehört auch ein Blick in die internationale Rezeption dieses Albums, z.B. sehr ausführlich in US-Medien.
John Coltrane: Both Directions At Once – The Lost Album
Aufnahme vom 6.3.1963 in den Van Gelder Studios, Englewood Cliffs, New Jersey, USA
Moderation: Michael Rüsenberg
Redaktion: Werner Wittersheim