2. Arbeitstagung in Münster | 4. bis 5. Januar 2007

2. Arbeitstagung, 4. bis 5. Januar 2007 in Münster

Jazz in Österreich

Die zweite Arbeitstagung fand am 4. und 5. Januar 2007 im Vorfeld des 21. Internationalen Jazzfestivals Münster statt. Auf Einladung des Festivalmachers Fritz Schmücker tagten 22 Teilnehmer aus Österreich und Deutschland im Parkhotel Schloss Hohenfeld. Der Themenschwerpunkt lag auf einer Präsentation der österreichischen Jazzszene, der Festival- und Clublandschaft sowie der musikwissenschaftlichen Arbeit in der Alpenrepublik.

Tagungsprogramm

  • Michael Rüsenberg Szene NRW – Jazzstädte, ein kulturpolitisher Report
  • Wolfgang Rauscher Schreiben und Sprechen über das Hören – (Jazz-)Medien in Österreich
  • Odilo Clausnitzer D’r Hackl-Franz – Macher des Outreach Festivals
  • Max Hendler Beat contra Clave – Rhythmishe Konzepte amerikanischer Musik
  • Martin Gansinger, Mod.Jörg Heyd Felix Austria? – Die Jazzwerkstatt Wien
  • Christoph Huber (Porgy & Bess, Wien), Konnie Vossebein (Bunker Ulmenwall, Bielefeld), Mod. Andreas Felber Jazzclubs – Kulturträger oder private Liebhaber-Ecken?
  • Paul Zauner (Inntöne, Diersbach/A), Fritz Schmücker (Jazzfestival Münster), Mod. Herbert Uhlir Konkurrenz oder Kooperation – Jazzfestivals in Europa
  • Günther Huesmann Game Pieces, Mixed Pickles And Assorted Candies – Kompositorische Strategien bei John Zorn

Was weiß man hierzulande überhaupt über den österreichischen Jazz? Auf den ersten Blick fällt einem der in Wien geborene Joe Zawinul ein, der sich Ende der 1950er-Jahre als einer von wenigen Europäern in den USA als Jazzmusiker durchsetzen konnte. In den letzten Jahrzehnten war es das „Vienna Art Orchestra“, das über die Grenzen der Alpenrepublik hinaus auf große Resonanz stieß. Wenn in den 1950er- und 1960er-Jahren im Ausland auf die deutsche Szene geschaut wurde, sprach man dort oft vom „Kollerland“ – nach dem Saxofonisten Hans Koller, der als Österreicher in den Jahren nach dem Krieg auch den deutschen Jazz mitprägte. Tatsächlich ist die historische Entwicklung der österreichischen und der deutschen Szene vergleichbar: Jazz-Musiker, die schon bald nach Ende des Zweiten Weltkrieges in den Army-Clubs Jazz spielten, das darauf folgende Kopieren der US-amerikanischen Vorbilder, die „Kaputtspielphase“ durch den Free Jazz, die multistilistischen, post-modernen Experimente seit den 1970ern, das kreative Erforschen des eigenen kulturellen Terrains.

Aber wo steht der Jazz aus Österreich heute? Wie stellt man sich dort im internationalen Vergleich auf? Gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Szenen in Österreich und Deutschland? Diesen und anderen Fragen ging „Radio Jazz Research“ auf seiner zweiten Arbeitstagung in Münster nach.

1. Arbeitstagung in Heimbach | 27. bis 28. September 2006

1. Arbeitstagung, 27. bis 28. September 2006 in Heimbach

Die erste Arbeitstagung von Radio Jazz Research im Eifelörtchen Heimbach als Experimentierfeld: Wie erzeugt man ein produktives und fruchtbares Diskussionsklima? Welche Formen und Methoden sind probat, um Thesen und Ideen vorzustellen? Wie lässt sich der Diskurs über jazzmusikalische Themenfelder anstoßen und befeuern?

Tagungsprogramm

  • Reiner Michalke/Michael Rüsenberg Europäische Festivals: Moers – zur Anatomie eines europäischen Festivals
  • Robert von Zahn Die deutsche Umsetzung der UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt und der Jazz
  • Martin Laurentius/Dietmar Hagen Horn Präsentation der RJR-Website
  • Jügen Arndt Nostalgie im Jazz der Gegenwart
  • Herbert Uhlir Die österreichische Jazz-Szene
  • Vorstand RJR Perspektiven der Arbeit des RJR

Diese erste Tagung von Radio Jazz Research in der Eifel war ein vorsichtiges Herantasten und Ausprobieren. Dr. Robert von Zahn, Generalsekretär vom Landesmusikrat NRW, präsentierte zum Beispiel in einem „Impulsreferat“ die „Die deutsche Umsetzung der UNESCO-Konvention zur kulturellen Vielfalt und der Jazz“ – die Thesen kurz angerissen und knapp vorgestellt, um eine anschließende Diskussion der Teilnehmer zu befruchten. Oder das moderierte Gespräch: Der Journalist Michael Rüsenberg und der moers- Festivalleiter Reiner Michalke ließen sich vor dem Plenum auf einen „Streit“ über die „Anatomie eines europäischen Festivals – moers festival“ ein. Doch auch für solche Fachtagungen „klassische“ Formen blieben nicht außen vor: Dr. Jürgen Arndt referierte über die „Nostalgie im Jazz der Gegenwart“ anhand von Beispielen akuteller Jazzsängerinnen wie etwa Cassandra Wilson.

Das Experiment in Heimbach ist jedenfalls geglückt, wie es gleich die zweite Tagung in Münster demonstrierte: Mit dem in Heimbach erprobten Methoden-Mix wurde dort multiperspektivisch die „Jazzszene Österreich“ betrachtet und analysiert – und mit der deutschen Szene in Beziehung gesetzt.